Zur Ankündigung, dass die Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG) nicht geschlossen wird und die Gehälter für Januar ausgezahlt werden, sagte die Flensburger Bundestagsabgeordnete Petra Nicolaisen am Donnerstag, den 31. Januar 2019, in Berlin:

Ich freue mich! Ich freue mich aufrichtig für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Familien, dass es jetzt erst einmal weitergeht. Für Flensburg ist es wichtig, dass ein Betrieb, der fest zum Flensburger Traditionsverständnis gehört, bestehen bleibt. Um dieses Ziel zu erreichen, sind seit letztem Freitag in Kiel, Flensburg und Berlin die Leitungen heiß gelaufen. Schon jetzt danke ich allen Mitwirkenden sowie den Vertretern der IG Metall für ihren Einsatz. Es wird eine große Erleichterung für alle Beschäftigten sein, dass die norwegischen Eigentümer vorerst die Zahlung der Gehälter zugesichert haben.

Für eine vollständige Entwarnung ist es allerdings zu früh. Die Werft hat nur Aufschub erhalten. Angesichts der drückenden Verbindlichkeiten gilt es jetzt, weiteres Kapital zu generieren. Die FSG muss dazu mit ihrer Stärke werben: Das Knowhow zum Bau der modernsten Schiffe auf den Weltmeeren. Dieses Wissen darf nicht verloren gehen!

Petra Nicolaisen hatte bereits am Mittwoch, den 30. Januar 2019, gefordert, dass jetzt alle Hebel in Bewegung gesetzt werden müssten, um die Flensburger Schiffbaugesellschaft an der Förde zu halten. Sie stellte zur Krise der FSG fest:

„Zunächst einmal befremdet es mich, dass die prekäre Lage der Werft offenbar schon seit Spätherbst letzten Jahres hinter den Kulissen bekannt war. Das heißt, das Problem ist nicht neu und konnte bisher scheinbar nicht gelöst werden. Wenn es aber um 2.000 Arbeitsplätze geht, stehen noch einmal mindestens genauso viele Familien dahinter. Die warten auf Lösungen.

In Flensburg gebaute Spezialschiffe sind Hightech-Produkte, die ihresgleichen auf den Weltmeeren suchen. Gerade die letzten Schiffe zeigen die Fähigkeiten der Werft. Mit berechtigtem Stolz können daher alle Flensburger es erwarten, dass jetzt alles daran gesetzt wird, ihre Werft, die zu den größten Arbeitgebern in Schleswig-Holstein zählt, zu erhalten.

Jetzt gilt es, Investoren ins Boot zu holen. Die Voraussetzungen, auch künftig modernste Schiffe zu bauen, stehen ja gut. Damit kann die FSG langfristig auf feste Füße gestellt werden.

Das Land bürgt bereits mit einem dreistelligen Millionenbetrag. Diesem Beispiel sollte auch Siem Industries mit seinen 16.000 Beschäftigten und 134 Schiffen folgen. Und auch in Berlin müssen wir schnellstens prüfen, ob wir trotz der Fesseln, die die Europäische Gemeinschaft dem deutschen Schiffbau anlegt, zu Hilfen des Bundes kommen können. Ich stehe dazu bereits mit dem Maritimen Koordinator der Bundesregierung und weiteren Kollegen in Kontakt.“