SCHLESWIG „Ich habe schon früher von Fahrdorf aus in Richtung St.-Johannis-Kloster geschaut“, erinnert sich Petra Nicolaisen, „und ich bin sehr froh, dass es in den vergangenen Jahren wieder so ein Schmuckstück geworden ist.“ Seit frühester Kindheit ist die CDU-Bundestagsabgeordnete eng mit dem Kloster verbunden. Als Konstantin Henkel, Vorsitzender des Freudeskreises St.-Johannis-Kloster, sie vor rund eineinhalb Jahren auf die sanierungsbedürftige Nordwand der Klosterkirche ansprach und sie um ihre Unterstützung bei der Einwerbung von Fördergeldern bat, stimmte sie sofort zu. „Es war eines meiner ersten Projekte in meiner Bundestagszeit“, sagt Nicolaisen.

Die Klosterkirche ist der älteste Gebäudeteil der Klosteranlage. Turm und Nordwand stammen aus dem 12. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert wurden die Stützpfeiler ergänzt. Insbesondere an der Nordseite hatten Witterungseinflüsse zu substanziellen Schäden geführt. Außerdem wurden bei früheren Reparaturen unsachgerechte Materialien verwendet. „Es sind beispielsweise Bauteile verbaut worden, die nicht korrosionsbeständig waren“, erklärt Heike Lambrecht. Die Architektin begleitet die Sanierung des Klosters von Anfang an. Sie hatte auch den umfassenden Schadensbericht erarbeitet, der dem Freundeskreis seit seiner Gründung im Jahr 2003 als Richtschur für die sukzessive Sanierung des Klosters dient. „Darüber hinaus unterstützt sie uns bei den Anträgen für Fördergelder und ist unsere Schnittstelle zur Denkmalbehörde, mit der wir jedes Projekt detailliert abstimmen“, ergänzt Konstantin Henkel.

Neben der Unterstützung durch Petra Nicolaisen wogen bei der Bewilligung der Fördermittel vor allem die hervorragend vorbereiteten Anträge schwer. Sie überzeugten die zuständige Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Monika Grütters. Da auch die Ko-Finanzierung der Gesamtkosten von rund 130.000 Euro durch das Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, die Schleswiger Stadtwerke, Kloster und Freundeskreis gesichert war, bewilligte sie Bundesmittel in Höhe von 50.000 Euro.

Im Sommer 2019 konnten die Maßnahmen beginnen: Große Rissbilder in der Turmwand wurden geschlossen, Köpfe der Stützpfeiler neu gemauert, Stellen am Fundament erneuert und Bausünden aus vergangenen Zeiten behoben. „Zum nachhaltigen Schutz der Wand wurde eine zweilagige Muschelkalkschlämme aufgebracht“, erklärt die Architektin. Die Baumaßnahmen sind erneut durch Handwerksbetriebe aus der Region ausgeführt worden. „Wir können inzwischen auf ein bewährtes Team zurückgreifen, dass sich immer freut, wenn es am Kloster weitergeht“, erzählt Heike Lambrecht.

Im Zuge der Nordwandsanierung konnten auch der marode Metallzaun (Staket) am Friedhof und die Zuwegung zu Klosterkirche und Friedhof restauriert beziehungsweise erneuert werden. Der Zaun wurde komplett abgebaut, sandgestrahlt, verzinkt und gestrichen. Einige völlig zerstörte Elemente sind erneuert worden.

Mit der Sanierung der Nordwand konnte der Freundeskreis sein sechstes Projekt seit der Vereinsgründung 2003 erfolgreich abschließen. ckb

(Quelle: shz.de)