Mit gleich zwei wichtigen Gesetzen, dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) und dem Regionalisierungsgesetz, die der Bundestag am Donnerstag, den 30.01.2020, beschlossen hat, wird insbesondere der schienengebundene Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) mit zusätzlichen Milliarden gefördert. Zu möglichen Auswirkungen auf den Kreis Schleswig-Flensburg erklären die stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, MdB Petra Nicolaisen, und der Schleswig-Flensburger Landtagsabgeordnete Johannes Callsen:

„Durch die Novelle des GVFG ergeben sich auch einige Anknüpfungspunkte, den ÖPNV im Kreisgebiet zumindest auf der Schiene ein Stück weiter voranzubringen und insbesondere für Pendler und Touristen attraktiver zu gestalten. Dies betrifft vor allem die Chance, Bahnhaltepunkte wieder zu eröffnen“, so die Schleswig-Flensburger Bundestagsabgeordnete.

Callsen ergänzt: „Auf der Bahnstrecke Flensburg – Kiel könnte die Reaktivierung von Bahnhaltepunkten sowohl in Lindaunis als auch in Mohrkirch die Erschließung der Region deutlich verbessern und vor allem viel touristisches Potential bergen.“ Auf der Strecke Flensburg-Schleswig sei nach Auffassung beider Parlamentarier darüber hinaus an eine Reaktivierung des Bahnhaltepunkts in Eggebek zu denken.

Weiterhin sollte im Zuge einer forcierten Energiewende generell die verkehrliche Anbindung der im Westen des Kreises gelegenen Produktionsstandorte für Energie aus Wind und Photovoltaik vorangetrieben werden. Laut Thorsten Roos (Fachbereich Kreisentwicklung, Bau und Umwelt; Kreis Schleswig-Flensburg) bietet es sich bei Investitionen in das regionale Schienennetz beispielsweise an, die Erschließung des Energieparks in Eggebek über ein neues Bahngleis mitzudenken und somit einen Entwicklungsimpuls für ein Areal mit zukunftsweisenden Betrieben aus dem Bereich der erneuerbaren Energien zu setzen. Idealerweise würden bei solch weitreichenden investiven Maßnahmen die Aspekte Mobilität und Energie gleich zusammengedacht und in der Praxis vernetzt werden. So sei etwa eine Ertüchtigung der bisher nicht elektrifizierten Bahnstrecke Schleswig-Husum durch Umrüstung auf Wasserstoffantriebstechnik eine mögliche sinnvolle Verknüpfung von regionaler Energieproduktion und nachhaltiger Mobilität.

Im Sinne der langfristigen Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen (Modellprojekt LaSiVerMob) ist nach Auffassung von Nicolaisen und Callsen außerdem der Ausbau der Mobilitätsinfrastruktur an den bereits bestehenden Bahnhalten denkbar. So sei es für die Zukunft wichtig, sie zu Mobilitätsstationen auszubauen, an denen die Übergänge von einem Verkehrsträger auf den nächsten wie Carsharing, Bus, Rufbus, E-Bike-Leihstation etc. verbessert werden. Dies komme insbesondere den Menschen in den ländlichen Räumen zugute, denen es oftmals an Mobilitätsoptionen abseits des eigenen PKWs mangelt.

Zusammenfassend stellt Nicolaisen fest: „Dass die Mittel im GVFG deutlich angehoben und künftig um 1,8 Prozent jährlich dynamisiert werden, ist für die Kommunen mit schienengebundenem ÖPNV ein wichtiger Beitrag für die Gewährleistung einer nachhaltigeren Mobilität.“