Raus aus dem Corona-Koma, rein ins Berufsleben – mit einer Kampagne an Schulen und mit einem eigens dafür entworfenen Flyer will die Kreishandwerkerschaft Schleswig auf den Wunsch vieler Betriebe aufmerksam machen, noch in diesem Jahr Auszubildende einzustellen. „Wegen Corona sind Jugendliche zu Hause geblieben und haben sich nicht beworben“, wie Geschäftsführer Randolf Haese der Bundestagsabgeordneten Petra Nicolaisen und dem Landtagsabgeordneten Johannes Callsen erläutert. Ein Beispiel sei das Baugewerbe, in dem es im vergangenen Jahr 28 Bewerber gegeben habe. Jetzt seien es lediglich vier.

Die beiden Abgeordneten waren in den Ilensee gekommen, um sich von Kreishandwerksmeister Hans-Christian Langner beschreiben zu lassen, wie die Handwerksbetriebe im Kreis bisher durch die Corona-Krise gekommen seien. „Einigen“, so Langner, „wie im Bauhauptgewerbe, sowie dem Baunebengewerbe geht es relativ gut.“ Hier sei die Frage, ob die Krise das Baugewerbe nicht im kommenden Jahr einholt, da nicht so viele Genehmigungsverfahren der einzelnen Institutionen im Home-Office geschafft werden können. Ein Problem sehe ich auch bei Stundungen. Was im Moment hilft, muss ja irgendwann zurück gezahlt werden. Bei neuen Investitionen wird es dann schwieriger, da diese Stundungen auch das Kreditlimit schmälern“, so Langner.

„Als Koalition haben wir in der Krise schnell Hilfsprogramme auf den Weg gebracht, um während der Phase der Beschränkungen Arbeitsplätze zu erhalten, den Fortbestand von Unternehmen zu sichern und soziale Notlagen zu vermeiden“, so Petra Nicolaisen. „Erinnert sei hier vor allem an die Sozialschutzpakete I und II, mit denen wir insbesondere das Kurzarbeitergeld erhöht und seinen Bezug vereinfacht haben.“ Jetzt gehe es darum, die Konjunktur anzukurbeln, Arbeitsplätze zu sichern, aber auch die sozialen Folgen abzufedern. „Der Koalitionsausschuss hat deshalb das größte Konjunkturpaket der deutschen Nachkriegsgeschichte mit einer Gesamthöhe von 130 Mrd. Euro geschnürt, das wir vom Bundestag aber noch absegnen müssen.“

Auch Johannes Callsen verwies auf die Anstrengungen des Landes. „Die Milliarde, die wir als Land zur Unterstützung bereitstellen, wird uns nach derzeitigen Berechnungen noch 20 Jahre begleiten. Hier zeigt sich aber, dass das Setzen auf die schwarze Null, die wir als CDU immer verfolgt haben, richtig war“, so Johannes Callsen. „Sonst wäre der deutsche Staat zu den jetzt beschlossenen Hilfen gar nicht in der Lage gewesen. Außerdem haben wir als Land und als Bund bewiesen, dass wir schnell handlungsfähig sind.“

Langner und Haese äußerten sich ebenfalls lobend über die Rettungspakete. „Insbesondere die 100-prozentige Absicherung von Förderungen durch die Investitionsbank war gut“, so Randolf Haese. „Die hat den Banken die Arbeit erleichtert und dazu geführt, dass das Geld schnell geflossen ist.“

Callsen und Nicolaisen lobten abschließend die Kampagne der Handwerkerschaft und appellierten sowohl an Jugendliche, die Chance auf einen Ausbildungsplatz im Handwerk wahrzunehmen, als auch an Unternehmen den Fachkräftemangel durch verstärkte Ausbildung im Blick zu behalten.