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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Hälfte des Jahres verbringe ich als Bundestagsabgeordnete meine Zeit in Berlin – und das natürlich gerne. Die Arbeit in Berlin ist spannend.

Vieles spielt sich jedoch zwischen Schleswig und Flensburg ab. Deshalb freue ich mich stets auf die Parlamentspause im Sommer. Dann kann ich mich endlich ausschließlich um den Wahlkreis kümmern. Denn so wichtig Politik in Berlin ist – die Hauptmusik spielt zwischen Flensburg und Erfde, Sollerup und Kappeln.

Auch in diesem Jahr habe ich die Berliner Parlamentspause genutzt, um mich im Wahlkreis umzusehen. Ich habe dabei interessante Menschen getroffen und viel über ihre Berufe aber auch darüber hinaus über ihre Probleme erfahren.
Im Folgenden möchte ich darüber berichten.

Herzliche Grüße!
Ihre Petra Nicolaisen

Klima- und Artenschutz müssen mit Wirtschaftlichkeit vereint werden

bunde wischen

Klima- und Artenschutz müssen mit Wirtschaftlichkeit vereint werden – so lautet das Credo eines Gesprächs, das ich gemeinsam mit meinem noch recht frisch gebackenen Landtagskollegen Thomas Jepsen (links im Bild) mit dem Naturschutzbeauftragten des Kreises, Gerd Kämmer, geführt habe. Kämmer gewährte uns Einblick in seinen Biolandhof „Bunde Wischen“ in Königswill bei Schleswig. Und, um es vorweg zu nehmen, wir waren beeindruckt: Die dort praktizierte festen Verbindung aus Naturschutz und Landwirtschaft ist vorbildlich.

„Der Naturschutz ist die Basis für die Fleischproduktion. Dies zeigt sich in unseren beiden Betriebszweigen „Artenvielfalt und Biodiversität“, so Kämmer, der Vorstandsvorsitzender der Bunde Wischen eG ist. „Es ist unser Anliegen, durch nachhaltige Landwirtschaft der Natur etwas Gutes zu tun und gleichzeitig ein hochwertiges und schmackhaftes Rindfleisch zu erzeugen. Auch die Mutterkuhhaltung von rund 1.000 Rindern orientiert sich konsequent an den Anforderungen des Naturschutzes, wobei alle Tierschutzaspekte für die Haltung von Tieren berücksichtigt und eingehalten werden.“

1.700 ha ist der Betrieb mittlerweile groß, den Kämmer neben seinem Biologiestudium aufgebaut hat und der von 14 Mitarbeitern bewirtschaftet wird. Dazu zählen u.a. das Naturschutzgebiet Geltinger Birk und der Naturerlebnisraum Stiftungsland Schäferhaus. Als nächstes Projekt plant Kämmer den Bau einer eigenen Schlachterei, um das qualitativ hochwertiges Biofleisch vom Galloway-Rind, das im eigenen Hofladen vermarktet wird, auch selbst schlachten zu können. Weitere Themen des Gesprächs waren die Zukunft von Biogas-Anlagen, Verbesserungen bei Knickpflege und Küstenschutzmaßnahmen, die aus Naturschutzmitteln mitfinanziert werden könnten.

Besuch bei RECASE in Busdorf

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Erst letzte Woche habe ich drei Termine mit dem Geschäftsstellenleiter der IHK, Stephan Wesemann (im Bild ganz rechts), wahrgenommen. Unser erster Besuch galt der Firma „recase“ in Busdorf. Die Firma hat sich auf Windenergie und regenerative Energiekonzepte konzentriert – beides angesichts der aktuellen Energiekrise hochaktuelle Themenbereiche. Recase bietet dazu umfangreiches Wissen und Erfahrung an, um die Projekte seiner Kunden unter Aspekten der Zuverlässigkeit, Nachhaltigkeit und Performance zu analysieren, zu bewerten und zu optimieren.

Seit 2015 arbeitet recase in verschiedenen Floating Offshore Projekten für die Firma aerodyn engineering. Die Firma hat in den Projekten die Elektro- Mess- und Steuerungstechnik ausgelegt und in Betrieb genommen, die Montage begleitet, die Windenergieanlagen (WEA) in Betrieb genommen und Messprogramme durchgeführt.

Für mich besonders interessant waren die Ausführungen von Geschäftsführer Marten Seifert (3. v.l.) zur bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung von WEA. Wir allen kennen die blinkenden roten Warnlampen, die unnötig die Nacht erhellen. Ich setze mich schon seit Jahren für eine bedarfsgerechte Steuerung ein, dass sie also nur blinken, wenn sich ein Flugzeug oder Hubschrauber nähert. Mit dem neue Befeuerungssystem OLS2000 ist jetzt eine Lösung in Sicht. Es wurde im Kontext von lufttechnischen Anforderungen erstellt und ermöglicht eine stufenweise Umrüstung, die die Ertüchtigung der Anlagen auch wirtschaftlich angemessen realisieren lässt.

Besuch bei Werner Transport und Logistik

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Termin Nummer zwei führte uns nach Süderbrarup zum Transportunternehmen Werner Transport und Logistik. 1992 von Klaus Werner (2. v.re.) gegründet, übernahmen seine Kinder Saskia und Daniel (links) die Firma 2018 und bauten sie um das Geschäftsfeld der logistischen Zusatzleistungen aus. So wird z.B. Leergut der Flensburger Brauerei nicht nur auf Paletten transportiert, sondern am dafür eigens eröffneten Standort Eggebek zusätzlich sortiert, als Zusatzleistung und damit als Mehrwert. Weiteres großes Geschäftsfeld von Werner Logistik ist der Transport von Sendungen der Deutschen Post.

"Leahs-Snoopkram"

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Aller guten Dinge sind drei. Aber hinter „Leahs-Snoopkram“ in Goltoft steht nicht nur der „etwas andere“ Hofladen mit vielen leckeren Bio-Produkten nach eigenen Rezepturen von Leah Raedisch (3. v. re.) – wie viele Gastronomen hat auch die umtriebige Initiatorin von Bio-Catering, Bio-Housekeeping und Bio-Urlaub Probleme, geeignete Mitarbeiter zu finden. Dabei bereitet ihr auch die deutsche Verwaltung, genauer die Ausländerbehörde, erhebliche Kopfschmerzen. Das Problem: Die Behörde verhindere die unbefristete Aufenthaltserlaubnis für einen ihrer Angestellten aus dem Jemen, der bereits seit drei Jahren bei ihr arbeitet. Damit behindere die Behörde nicht nur den Nachzug der Ehefrau und der zwei Kinder, sondern auch die Beschäftigung weiterer Mitarbeiter aus dem Jemen.

Ein ähnliches Problem beschreibt René Gudeit (re.), Geschäftsführer der Fa. Lilienthal, der ebenfalls an dem Termin teilnahm. Dem von ihm seit sieben Jahren angestellten Serben unterstelle die Behörde, in bezug auf sein uneheliches Kind nicht die vollständige Wahrheit zu sagen. Ihm sei der Aufenthaltstitel aberkannt worden und er müsse als Geduldeter jetzt ggf. mit Abschiebung rechnen. Stefan Wesemann (li.)und ich haben angekündigt, dass wir uns um beide Fälle kümmern und eine größerer Gesprächsrunde mit allen Beteiligten anregen werden.

Die Nautik an der Hochschule Flensburg muss bleiben!

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Die maritimen Studiengänge als Gründungskern der Hochschule Flensburg müssen in allen Kompetenzbereichen erhalten bleiben. Auch wenn sie kostenintensiv ist. Erst vor ziemlich genau einem Jahr haben wir uns in einer gemeinsamen Kraftanstrengung dafür eingesetzt, dass Bund und Land durch eine Förderung von rund 5 Mio. Euro die Hochschule und damit auch den Nautik-Studiengang gesichert haben. Diese Förderung war an die Erwartung geknüpft, dass Nautik wie Schiffsbetriebstechnik in Flensburg weiterhin eine Zukunft haben – nicht aber die verfügbaren Ressourcen der Hochschule auf die Schiffsbetriebstechnik zu konzentrieren und den nautischen Studiengang zu schließen.

Beide Studiengänge sind durch die finanzielle Situation der Hochschule perspektivisch gefährdet. Hier wird ein Kernproblem der Hochschule Flensburg berührt, das sich auch in vielen anderen Bereichen auswirkt. Ich sehe eine mittelfristige Lösung nur dann als gegeben an, wenn die finanziellen Strukturen der Hochschule erneut aufgearbeitet werden und damit eine höhere Kostentransparenz erreicht wird. Dazu müssten jedoch genauere Kapazitätsberechnungen von der Hochschule vorgelegt werden, gegen die sich bisher offenbar bestimmte Teile der Hochschule sträuben.
Das Knowhow des gesamten Maritimen Zentrums muss erhalten bleiben, nicht zuletzt, um negative wirtschaftliche Folgen für den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein und damit auch für Flensburg zu verhindern.

Die Einstellung des Programms „Sprach-Kitas“ ist ein Fehler!

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Was haben die Evangelische Kindertagesstätten Harrislee oder Ellenberg, ADS-Kindergärten in Flensburg und Schleswig sowie viele weitere KiTas in Flensburg und Schleswig-Flensburg gemeinsam? Sie nehmen an dem seit 2016 bestehenden Bundes-Programm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ mit einer Förderung von bis zu 25.000 Euro pro Jahr teil. Damit soll nun Schluss sein. Das Bundesfamilienministerium hat angekündigt, dieses Programm zum Jahresende zu beenden. Ich habe dies gegenüber der Presse scharf kritisiert:

Die Ampel-Koalition bricht mit ihrem eigenen Koalitionsvertrag. Dort ist das Bekenntnis zu den ‚Sprach-Kitas‘ und deren Fortführung und Weiterentwicklung festgeschrieben. Das beweist einmal mehr: Familien und Kitas können sich weder auf die Ampel noch auf Bundesfamilienministerin Lisa Paus verlassen! Es ist mir unbegreiflich, dass der Bund in diesen Zeiten, in denen die sprachliche Bildung wichtiger denn je ist, das Bundesprogramm einstellt. Die Leidtragenden sind Kinder, Fachkräfte und Fachberatungen. Sie haben sich jahrelang mit viel Herzblut und Einsatz für die sprachliche Bildung der Kinder engagiert. Das ist ein fatales Signal an die Praxis!

Die CDU-Bundesregierung hatte das Programm in 2021 und 2022 über das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ sogar erheblich ausgeweitet. Mit zusätzlichen 100 Millionen Euro sollten weitere 1.000 Fachkraftvorhaben bundesweit gefördert werden. Das weckte bei Trägern und Kindertageseinrichtungen verständlicherweise die Erwartung, dass das Programm auch über 2022 hinaus fortgeführt wird.

Eine qualitativ gute Kindertagesbetreuung ist der Schlüssel für gleiche Bildungschancen von Anfang an und sichert eine bessere Integration. Daher ist es entscheidend, Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung so früh wie möglich gezielt zu fördern und insbesondere bildungsferne Familien zu unterstützen. Schon deshalb ist der Bund aufgefordert, das Programm wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben, fortzusetzen.

Das Votum der Schleswiger Ratsversammlung zum Kulturhaus ist zu begrüßen!

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Es wurde Zeit, jetzt Nägel mit Köpfen zu machen. Aus meinen Gesprächen - hier bei Schleswigs Bürgermeister Stephan Dose - weiß ich, dass so manchem die Entscheidung nicht leichtgefallen ist. Zu hoch ist die finanzielle Last, zu ungewiss, ob die Kosten nicht weiter deutlich in Höhe steigen. Es ist vielmehr die Einsicht, dass Schleswig eine Begegnungsstätte braucht, einen Saal, in dem Schulabschlüsse oder Gilde- und Schützenfeste gefeiert werden können.
Und die Stadt ist es dem Schleswig-Holsteinischen Landestheater aber auch allen Kultur-interessierten Schleswigerinnen und Schleswigern quasi schuldig, nach Jahren der Abstinenz ein vollwertiges Theater bereit zu stellen. Bereits jetzt stehen Investoren in den Startlöchern, die ihre Bauvorhaben von einem Bekenntnis der Stadt zu dem Kulturhaus abhängig gemacht haben. Das heißt, auch die Wirtschaft und damit Arbeitsplätze werden von dem Kulturhaus profitieren. Ich freue mich über diese Entscheidung für Schleswig. Ich wünsche der Stadt, dass noch bestehende Hürden zügig genommen werden und dass das Kulturhaus bald realisiert wird.

Start-up-contest der Länder 2022 - Drücken Sie Unleash Future Boats die Daumen

Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus SH hat Unleash Future Boats nominiert, im Bundeswettbewerb der StartUps für Schleswig-Holstein anzutreten. Unleash Future Boats betreibt das größte digitale Testfeld für teilautonome und autonome maritime Mobilität in Europa. Dafür wurde das StartUp bereits vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ausgezeichnet! Sechs Finalisten pitchen live vor einer Jury und dem Publikum des Deutschlandweiten Tags der Start-ups am 13. September.

Ich unterstütze das Schleswiger Unternehmen und habe auf facebook für die Abstimmung geworben. Der 24. August war leider der letzte Zeitpunkt dafür.

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