„Durch das Agrarpaket fürchten Sie um Ihre Existenz, Produktivitätsverlust, geringere Erträge und Wertverlust Ihres Bodens. Die geplanten Einschränkungen im Pflanzenschutz könnte vielen von Ihnen die Arbeits- und Einkommensgrundlage kosten“ – Mit eindringlichen Worten begrüßte die Bundestagsabgeordnete Petra Nicolaisen über 250 Bäuerinnen und Bauern, die der Einladung der CDU Schleswig-Flensburg ins Schleswiger Hohenzollern gefolgt waren. Gleichzeitig machte sie deutlich, dass sie selbst bei einem Schlachthof in Fahrdorf gelernt habe und auch heute noch eng verbunden mit der Landwirtschaft lebe. „Ich kann die Angst um Ihr Erbe sehr gut nachvollziehen“, so Nicolaisen.

Den Ernst der Lage machten dann viele Bauern auch in der Diskussion deutlich. Mitveranstalter Dirk Andresen und das Team von „Land schafft Verbindung“ hatten dazu Fragen formuliert, die Sandra Winther vom Landjugendvorstand vortrug. Wie sieht die CDU die Zukunft des ländlichen Raums, wenn das Agrarpaket umgesetzt wird? oder, wie passen Mercosur und Tierwohllabel zusammen? Antworten auf dem Podium gaben die Agrarfachleute der CDU in Bund und Land, Dr. Michael von Abercron, MdB und Heiner Rickers, MdL sowie der Vizepräsident des Landes-Bauernverbandes Klaus-Peter Lucht.

Thomas Andresen, ebenfalls vom Team von „Land schafft Verbindung“, brachte die Kritik der Landwirte auf den Punkt: „Wenn das hier so weitergeht, haben wir bald Verhältnisse wie in Dänemark; ein Tierschutzlabel, das nicht funktioniert und eine Düngeverordnung, die zurückgenommen wird, weil kein Backweizen mehr produziert werden kann.“

Lucht stellte fest: „Das Agrarpaket und die Düngeverordnung werden von Berlin diktiert, ohne dass vorher ein Austausch von Landwirtschaft und Politik erfolgt ist. So geht das nicht. Ich erwarte von der Landesregierung, dass sie eine Strategie gegen das Agrarpaket erarbeitet. Wenn sie das nicht schafft, haben wir alle verloren.“

Heiner Rickers betonte, dass sich die Landwirtschaft in der Vergangenheit bereits deutlich bewegt habe. Er sprach sich für einen runden Tisch der Landwirtschaft und der Umweltverbände unter Moderation der beiden zuständigen Bundesministerien aus. Zum Label erläuterte der Landtagsabgeordnete, dass ein einheitliches europäisches Label nicht möglich sei, da vor allem osteuropäische Länder den Standard fürchteten. „Ein Label, das für höchste deutsche Qualität steht, kann dagegen die Konkurrenzfähigkeit Deutschlands in Europa auch steigern“, so Rickers.

In der Frage der roten Flächen infolge von Nitratbelastungen stellte Dirk Andresen fest, dass in Nordrhein-Westfalen bereits die ersten Messstellen wieder aufgehoben worden seien. Auch Dr. Michael von Abercron sprach sich dafür aus, Messstellen zu überprüfen und deren Methodik zu standardisieren. Belastete Proben aus städtischen Bereichen zeigten, dass auch andere Ursachen für die Nitratbelastung verantwortlich seien. Die müssten genauer analysiert werden.

Der Kreisvorsitzende Johannes Callsen zeigte sich zum Schluss der Veranstaltung zuversichtlich: „Für uns als CDU Schleswig-Flensburg gehört die Landwirtschaft in die Mitte der Gesellschaft. Als Volkspartei ist es unsere Aufgabe, Landwirtschaft und Gesellschaft wieder stärker zusammenzubringen, den Dialog zu stärken und eine Spaltung abzuwenden. Dafür müssen die Landwirtschaft und der ländliche Raum auch mehr in gesetzgeberische Maßnahmen einbezogen werden. Die heutige Versammlung hat dazu wichtige Anstöße gegeben, die wir jetzt in Kiel und Berlin umzusetzen versuchen.“

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