Rund eineinhalb Tonnen Wäsche gehen täglich durch die 50-Kilogramm fassenden Waschmaschinen der Handewitter Wäscherei Negel und Tautz. Die Energie für die Wasch- und Trockengänge kommt vom benachbarten Bio-Heizkraftwerk M und M Energie. Das Kraftwerk wiederum bezieht sein Gas aus der Biogasanlage von Landwirt Dirk Domatsch in Timmersiek. Über das Zusammenspiel dieser drei Betriebe sowie über die Leistungsfähigkeit der Spedition Chr. Carstensen und der Druckerei Leupelt informierte sich jetzt die Bundestagsabgeordnete Petra Nicolaisen. Organisiert waren die Besuche von der Kreisvorsitzenden der MIT, Stefanie Höller.

Vor fünf Jahren sind die Mürwiker Werkstätten bei Negel und Tautz eingestiegen, waschen hier rund 20 Prozent ihrer Wäsche. Und es sollen künftig noch mehr werden, wie Geschäftsführer Daniel Konnegen verrät. Denn die Kapazität der Wäscherei stößt an ihre Grenzen und sie soll erweitert werden. Dies zieht nach neun Jahren Betrieb auch Modernisierungen im Kraftwerk nach sich, wie Gerald Müller von M und M Energie ergänzt. Er würde gerne auch das Fernwärmenetz, das er betreibt, vergrößern. Doch die Gemeinde setze eher auf fossile Brennstoffe, wie er kritisiert. Auch gebe es für Private nach der Änderung der KfW-Förderung so gut wie keinen Zugriff mehr auf staatliche Fördermittel.

Konnegen sieht dagegen große Probleme durch die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes auf Einrichtungen wie die Mürwiker Werkstätten zukommen. Die Zuständigkeiten seien noch nicht hinreichend geregelt. Betreuer von Menschen mit Behinderungen, wie sie auch in der Wäscherei beschäftigt würden, gäben ihre Betreuung auf und neue seien nicht zu gewinnen. Dadurch würden Rechnungen nicht bezahlt und der Betrieb nachhaltig beeinträchtigt.

Ohne Beeinträchtigungen läuft hingegen die Produktion des Biogases auf dem vier Kilometer entfernten Hof in Timmersiek. Familie Domatsch stellt voller Stolz die 330 Energieerzeuger für das Kraftwerk vor. Außerdem liefern die schwarzbunten Kühe täglich rund 7.500 Liter Milch. 32 Cent erhält der Landwirt dafür pro Liter. Damit muss der Familienbetrieb mit seinen drei festen Angestellten am Laufen gehalten werden – das ist schon das Minimum, wie Dirk Domatsch erklärt.

Begonnen hatte die Bereisung bei der Spedition Chr. Carstensen. Hans Peter Carstensen ließ es sich nicht nehmen, seine Gäste persönlich über die rund 70.000m² isolierten Grund- und Hochregallagerflächen zu führen, vorbei an den hochmodernen Verladerampen, von denen aus alle Arten von Waren verfrachtet werden. Die Spedition, so Carstensen, transportiere auch immer mehr Waren über die Schiene. Derzeit versuche er, Fördermittel zu erhalten, um die kurze Bahnstrecke auf seinem Betrieb zu elektrifizieren. Petra Nicolaisen sagte zu, diesen Wunsch nach Förderung in Berlin prüfen zu lassen.

Den gelungenen Schlusspunkt der Besuchsreise durch Handewitt setzte das Druckhaus Leupelt. Geschäftsführerin Franziska Leupelt führte ihre Gäste in die verschiedenen Geschäftszweige des Druckhauses ein, so in die Produktion von verschiedenen Verpackungen in hochwertigem 10 Farben-Offsetdruck, hergestellt mit modernster Maschinensteuerung z.B. für Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln oder Süßwarenvertriebe. Petra Nicolaisen zeigte sich beeindruckt. Als Bilanz ihrer Betriebsbereisung stellte sie fest: „Der Mittelstand hat in Schleswig-Flensburg eine feste Adresse; und die heißt Handewitt.“