Mit drei bis fünf Paaren auf zehn Hektar ist der Feldlerchenbestand zehnmal so hoch wie normal. Sogar ein Rebhuhnpaar, dessen Art in Angeln als nahezu ausgestorben gilt, fühlt sich auf den Feldern von Hartwig Callsen in Scheggerott heimisch. Der Grund: Seine Art der Feldbewirtschaftung. Die Direktsaat, bei der ein komplettes Umpflügen des Ackers vermieden wird. Aber auch diese Art der Bewirtschaftung ist, neben vieler Vorteile für die Umwelt, mit zahlreichen Problemen verbunden, wie er jetzt der Bundestagsabgeordneten Petra Nicolaisen und dem Landtagsabgeordneten Johannes Callsen erläuterte.

Für Hartwig Callsen, der 120 Hektar bewirtschaftet und seit etwas über zehn Jahren mit Zwischenfrüchten bei der Direktsaat experimentiert, stellt insbesondere das drohende Glyphosat -Verbot ein großes Problem dar. „Wir sind leider gezwungen, das Mittel gezielt einzusetzen, weil es außer dem kompletten Umpflügen keine mechanischen Möglichkeiten gibt, z.B. eine dreijährige Grasfläche für den Bohnen-Anbau vorzubereiten.“

„Ein großer Vorteil der bodenschonenden Direktsaat ist,“ so Hartwig Callsen, „dass durch die pfluglose Bodenbearbeitung der Humusgehalt im Boden signifikant erhöht werden kann. Dies führt zu einer verbesserten Nährstoffdynamik und insgesamt zu einer höheren Effizienz der Nährstoffe. Das heißt, im Endeffekt können die Kunstdüngergaben bei gleichbleibendem Ertrag reduziert werden, was die Gesamtökobilanz deutlich verbessert.“

Auch wird nach Ansicht des Diplom-Agraringenieurs durch die Direktsaat die oft augenfällige Bodenerosion vermieden, da der Aufprall der Regentropfen abgefedert und die Spülkraft des Niederschlages aufgefangen werde. Im Übrigen seien der gesamte Bodenwasser-Haushalt sowie die Bodenfauna bei Direktsaat wesentlich besser als bei herkömmlichen Verfahren.

Johannes Callsen und Petra Nicolaisen bezeichneten die Direktsaat als eine interessante Alternative und wollen sich dafür einsetzen, dass diese Form der Bodenbearbeitung von der EU-Agrarförderung stärker berücksichtigt wird, etwa durch eine Umstellungsförderung.

Zur Direktsaat: Die reine Direktsaatmethode wird von vielen Landwirten aufgrund der Probleme mit Unkraut und Keimung als kritisch eingestuft. Doch die Preisentwicklung insbesondere für Betriebsmittel und auch für Getreide hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die Mulchsaat als Methode der konservierenden Bodenbearbeitung ohne wendende Bodenbearbeitung an mehreren Standorten auch im Norden Angelns immer öfter betrieben wird. Am gängigsten wird sie in der Fruchtfolge nach Raps genutzt, denn der Rapsanbau hat eine gute Vorfruchtwirkung, die die Strukturbildung und die biologische Aktivität des Bodens fördert. Der Humusaufbau wird gefördert, da ein großer Teil der erzeugten Biomasse (Wurzeln, Stroh) nach der Ernte auf dem Feld bleibt. Bei der Umsetzung der Biomasse aus Ernterückständen werden noch im Herbst erhebliche Mengen an Stickstoff für Folgefrüchte verfügbar. Vor allem Sommerraps sorgt mit einer guten Durchwurzelung des Bodens für dessen gute Durchlüftung und Sauerstoffversorgung.