Wie sieht der Polizeialltag auf dem Lande aus? Mit welchen Schwierigkeiten haben die Beamten im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Schleswig zu kämpfen? Diesen Fragen gingen jetzt die Bundestagsabgeordnete Petra Nicolaisen und Landtagsabgeordneter Andreas Hein bei einem Besuch der Polizeistation Erfde nach.

„Spektakuläre Angriffe auf Polizisten sind hier auf dem Land eher die Ausnahme“, sagt Polizeiobermeister Schmidt, der in seiner Flensburger Zeit auch andere Erfahrungen gemacht hat. „Wenn es zu Ausschreitungen kommt, sind die in der Regel Alkohol-bedingt.“ –

„Unsere Fälle stammen eher aus dem täglichen Leben“, ergänzt sein Kollege, Kommissar Bahr. „Da ist z.B. der Umweltsünder, der seinen Müll illegal in der Landschaft entsorgt und dabei sein Handy verliert. Darüber konnten wir ihn dann sehr schnell ermitteln. Etwas schwieriger war es mit kaputten Autoscheiben und Werkstatt-Müll, zu dem wir gerufen wurden“, fügt der Erfder Stationsleiter, Polizeihauptkommissar Wichmann, hinzu: „Hier mussten wir erst über Geräte- und Liefernummern den Hersteller und dann den Adressaten ermitteln. Der konnte sich die illegale Entsorgung aber nicht erklären. Er habe den Müll an einen osteuropäischen Staatsangehörigen übergeben, der ihn entsorgen wollte. Der Händler versprach sich zu melden, wenn der Osteuropäer wieder komme. Bis heute ist jedoch kein Anruf erfolgt…“

Mit nach Kiel nehmen, so Andreas Hein, wolle er das Problem, dass fast alle der Bagatellverfahren wie Diebstähle z.B. wegen Geringfügigkeit eingestellt würden. So werde der Täter nicht vor weiteren Taten abgeschreckt. Zielführend wäre es, wenn ein Diebstahl jedoch regelmäßig mit einem Strafbefehl geahndet werde und dadurch eine Reaktion auf die Tat erfolge.

Auf ein weiteres Problem vieler Dienststellen weist Polizeiobermeister Schmidt hin. So gebe es nur die Möglichkeit z.B. Beschuldigte in Gewahrsam zu nehmen oder auf dem Flur warten zu lassen. Dies störe den normalen Geschäftsbetrieb. Was fehle, sei eine Art besonderer Raum, in dem die Beschuldigten dann z.B. für weitere Untersuchungen warten könnten. Hein Versprach auch diesem Punkt in Kiel nachzugehen.

Als größtes Problem der Erfder Station bezeichnet Polizeihautpkommissar Wichmann, unterdessen die Enge der Räumlichkeiten in dem alten Gebäude. Zwar sei es erfreulich, dass die Station von drei auf fünf Dienstposten aufgestockt worden sei, dies erfordere aber auch ausreichende Büroräume mit entsprechender PC-Ausstattung. Die GMSH befinde sich deshalb auch schon in Gesprächen mit ein einer Privatperson zwecks Anmietung eines neuen Objektes.