Der Kreis Schleswig-Flensburg hat die Förderung der pro familia-Einrichtung LÖWENHERZ, Beratung bei Gewalt in
der Familie, für 2023 noch einmal erhöht. „Wir bedanken uns sehr für die Unterstützung der Politik“, sagt die
Leiterin Cornelia Donicht. „Jetzt können wir auch im gesamten Kreis die Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit
weiter ausbauen und wesentlich mehr Kinder und Jugendliche, die Gewalt in der Familie erlebt haben oder
auch direkt betroffen sind, niedrigschwellig erreichen.“

Bereits 2022 konnten vom Team LÖWENHERZ 105 Personen zum Thema Betroffenheit von Kindern durch Gewalt
in der Familie im Kreis Schleswig-Flensburg beraten werden. „Hierbei ging es um die Situation von 79 Kindern, die
direkt oder indirekt über die Bezugspersonen in 215 Gesprächen unterstützt werden konnten“, berichtet die
Sozialpädagogin. Die 2022 gestartete Anlaufstelle gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen mit den beiden
Standorten Flensburg und Schleswig konnte bereits im ersten Projektjahr in insgesamt 54 Fällen unterstützen.

„Hierfür wurden 144 Beratungsgespräche durchgeführt, in denen es um die Situation von 78 Kindern und
Jugendlichen im Fall sexualisierter Gewalt ging“, erklärt Donicht, Leiterin am Standort Flensburg. „Dies ist nur die
Spitze des Eisberges, so Dr. Christina Mieruch, Leiterin am Standort Schleswig. „Denn wir können davon
ausgehen, dass jeder zweite Jugendliche bereits sexualisierte Gewalt erfahren hat.“

Über dieses Thema, den Bedarf von Betroffenen und die Arbeit der Beratungsstellen informierte sich am Montag
eine CDU-Delegation in der pro familia-Einrichtung LÖWENHERZ. Karin Carstensen, Mitglied des Kreistages
Schleswig-Flensburg und Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses erklärte: „Ein besonderes Anliegen ist uns die
Stärkung des Präventionsbereiches, damit Kinder gar nicht erst in diese Situation kommen.“ „Dies wird zukünftig
besonders im digitalen Raum von Bedeutung sein“, ergänzte Tim Petersen, stv. Mitglied im Jugendhilfeausschuss,
der als Lehrkraft die Entwicklungen bei Kindern in seiner Schule miterlebt.

Deutlich hervorgehoben wurde, dass derartige Hilfeeinrichtungen nicht auf Sparflamme gesetzt werden dürfen.
Fachkräfte sollten ihre Arbeitszeit nicht für Spendenakquise aufwenden müssen. „Das darf in der heutigen Zeit
nicht mehr sein“, so Rüdiger Wiese, Mitglied im Jugendhilfeausschuss. „Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe,
Betroffene von Gewalt zu unterstützen“, betonte Petra Nicolaisen, CDU-Mitglied des Bundestages. „Es ist uns
wichtig, die Arbeit dieser Beratungsstellen auf sichere Beine zu stellen und verlässlich mit finanziellen Ressourcen
auszustatten. Dafür werden wir uns einsetzen.“